Wärmepumpe

Ich versuche seit MONATEN herauszufinden, ob ich eine Wärmepumpe einbauen soll (hybrid oder solo), weiß aber nicht, ob sie
a) das Haus im Winter überhaupt warm bekommt und
b) ob sich der Einbau lohnt und mich nicht finanziell völlig überfordert.

Ich habe Rechner für Rechner durchprobiert, aber nichts half. Ich suchte nach Rechnern, die den Gasverbrauch in etwa in Stromverbrauch umrechnen. Ich suchte, die JAZ (Jahresarbeitszahl) herauszufinden, die Heizlast des Häuschens, die Leistung, die eine geeignete Wärmepumpe in meinem Haus benötigen würde, ohne im Winter aus Überlastungsgründen den Geist aufzugeben. Immerhin, so eine Wärmepumpe würde laut einem im Internet gefundenen Rechner mich pro Jahr mit rund 4.000 € Stromkosten belasten. Dazu reicht mein Einkommen nicht aus.

Was ich fand war nur äußerst unbefriedigend. Mit der Berechnung der JAZ kam ich nicht wirklich weiter. Die Heizlast wurde vom Energieberater per Software berechnet, wobei er den (deckengedämmten) Keller als beheizten Raum mit einbezog und das gedämmte Dach (Zwischensparrendämmung) als ungedämmt berücksichtigte, alle iso-(doppel)verglasten Fenster als undicht darstellte, obwohl sie dicht sind, weil ich vor 3 Jahren alle Dichtungen erneuert hatte und die alte Terrassentür (ca. 20% der Fensterflächen) gegen eine mit Dreifachverglasung austauschen ließ. Viel Geld für einen Berater, der einfach nach einer 0-8-15-Methode das Haus bewertet hat und damit so mies darstellte, dass ich es eigentlich nur noch abreißen könnte. Gemäß der 2.000 € teuren Berechnung des Energieberaters, genannt Sanierungsfahrplan, müsste ich neben dem Einbau einer Wärmepumpe, die Fassade mind. 14 cm dämmen, den Dachboden, alle Fenster austauschen, eine Lüftungsanlage einbauen, neue Heizkörper installieren und zuletzt noch eine PV-Anlage (wegen der Stromkostensenkung) aufs Dach montieren. Alles zusammen würde (ohne die gerne verschwiegenen Nebenkosten) dann rund 130.000 € kosten. Die Nebenkosten betreffen z.B. ein Betonfundament für die Wärmepumpe gießen lassen, Neuverputzen der Fassade nebst Gerüststellen, das Abmontieren der Terrassenüberdachung und ggf. eine neue Überdachung, Abmontieren und Neuaufbau des überdachten Kellereingangs, Abmontieren und Neuanbringung aller Dachrinnen-Fallrohre und ggf. Verlegung der jew. Bodenanschlussrohre, Neuanbringung des Außenschornsteins des Kaminofens und ggf. eine feuerfeste Isolierung des Außenrohrs, Abmontieren aller Fensterläden, Neumontierung von Fensterbänken. Kosten wären in etwa 90.000 € wenn nicht noch mehr. Ungelöst bliebe dann zuletzt der für eine 14cm Dämmung zu geringe Dachüberstand an den drei Giebelseiten des Hauses. Eine Verlängerung – so ein Fachmann – ist nicht möglich, wodurch der gesamte Dachstuhl neu konstruiert und das Dach dann neu eingedeckt werden müsste – die Kosten lägen hierfür bei mindestens 100.000 €.

Insgesamt würde die regierungsgeforderte Wärmewende bei meinem 100 m2 Altbau mich etwa 320.000 € kosten, was in etwa 3.200 € pro Quadratmeter Wohnfläche entspricht. Ein Preis, der den Wert des Hauses inkl. Grundstück übersteigt und vor allem, ein Preis, der nun nicht wie gewöhnlich nach und nach über 30 Jahre zu investieren wäre, sondern alles auf einen Schlag. Ein schier unmögliches Unterfangen.

Das schon in Bälde verabschiedete Gebäudeenergiegesetz der Regierung (GEG) belastet den Alltag inzwischen sehr, besonders weil die geforderten Modernisierungen finanziell nicht machbar sind. Ich werde ja auch zukünftig Rücklagen benötigen für Reparaturen, Erneuerungen und dem Nachkommen von anderen gesetzlichen Pflichten wie z.B. die Änderungen der Elektroinstallation wegen der gesetzlichen Pflicht, digitale Zähler anzuschaffen oder der Anschluss an ein Glasfasernetz in der Zukunft, weil die Kupferkabelleitungen abgeschafft werden, oder die Anschaffung eines E-Autos, weil der ländliche Raum abgehängt ist von einer alltagstauglichen Infrastruktur. Aber auch die steigenden Steuerbelastungen (z.B. Grundsteuer) wirken sich auf das Monatseinkommen aus. Auch diese Sachen müssen im Budget noch drin sein. Und vielleicht fällt ein Sturm den riesigen Nachbarsbaum irgendwann und dann fliegt er auf mein Dach; und Dachreparaturen kosten… Dann kämen noch Anschaffungen und Dienstleistungen, wenn ich im höheren Alter nicht mehr fit bin und den Alltag ohne Hilfsmittel und Hilfspersonen nicht mehr bewältigen kann.

Wie wird die Zukunft aussehen? Werde ich mein Zuhause, meine Heimat zwangsweise verlieren, nur weil ich ein geringes Einkommen habe, altersbedingt keinen Kredit mehr erhalte und keine Rücklagen mehr bilden kann? Muss ich wohl oder übel das Häuschen verkaufen und irgendwie schauen, ob ich irgendwo zur Miete unterkomme? Aber wo? Und muss ich meinen geliebten Garten aufgeben und zusehen, wie alles, was dort kreucht und fleucht (ob gefährdete oder geschützte Arten) weggebaggert wird?

Das Kopfkino ist in den letzten Monaten zum Horrorfilm geworden, der nicht mehr endet.

PS: Es gibt einen Sanierungskalkulator von der Regierung, bei dem ich bei einer Vollmodernisierung auf sensationelle 45.900 € Investitionskosten kommen würde. Das sind vorsintflutliche Preise – Selbst Einkaufspreise des benötigten Materials wären teurer. Noch mehr politische Augenwischerei geht nicht! (Veröffentlicht
21.06.2023)

Anmerkung vom 10.08.2023:
Der Sanierungsrechner der Regierung wurde inzwischen geändert und wird gemeinsam mit der KfW zur Verfügung gestellt. Er basiert auf einem regelmäßig aktualisierten Rechenkern des Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP. Dieser neue Rechner ist etwas realistischer programmiert, berücksichtigt aber nur Modernisierungsarbeiten (ohne anfallenden Nebenkosten) und keine Kosten für eine neue Heizung oder PV-Anlage. Als „Förderung“ werden steuerliche Entlastungen berechnet und zudem die Energiekosteneinsparung in 15 (!!!) Jahren.
Das ist unseriös. Energiekosteneinsparungen sind keine Förderungen, sondern das Investitionsergebnis. Die Investitionen mussten von den Eigentümer*innen aber selbst gestemmt werden.


und hier die Kostenaufstellung des Energieberaters im Vergleich

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