Hilfe ein IGEL!

Meine Nachbarin hat einen Igel entdeckt!

Dazu muss ich erwähnen, dass Igel seit über 60 Jahren in unseren Gärten regelmäßige Besucher waren und natürlich immer gerne gesehen. Den letzten Igelbesuch vor 2020 hatte ich in meinem Garten 2015 – ein armes, halbverhungertes und halb verdurstetes Tierchen, das ich versuchte mit Katzenfutter zu retten.

2015 war das Jahr, in dem in direkter Nachbarschaft zu unserem Garten ein großes Mietshaus erbaut wurde. Das frühere Igelrevier war nun um 1000 m2 reduziert und der Boden, auf dem das neue Haus nun steht, wurde großflächig versiegelt. Gleichzeitig begann die Nachbarschaft ringsum ihre halbwegs noch igelfreundlichen Gartenflächen zu „säubern“. Gebüsch wurde eliminiert, Kiesflächen stattdessen angelegt oder Einheitsrasen eingesät, damit alles schön „sauber“ und grün ausschaut.

Nach 2015 dauerte es bis 2020 bis sich wieder ein Igeltier in meinen Garten verirrte.

Nun haben wir das Jahr 2021 und ich erlebe eine Igel-Invasion. Mein Garten ist im Umkreis von ca. 5000 m2 (wenn nicht noch mehr) der einzige Garten, der noch traditionell und igelfreundlich gestaltet ist. Rund herum gibt es nur noch eintönige Grünflächen mit regelmäßig kurz getrimmtem Rasen, geordnete Kiesbeete, fremdländische Gehölze (oft in Kübeln), unter denen jeglicher Bewuchs weggeschnitten wird. Die Igel sind auf einer verzweifelten Suche nach Nahrung und Unterschlupf für ihren Nachwuchs und für den Winter.

Igel sind bekanntlich Einzelgänger, die ein eigenes Revier mit bis zu 4 km2 bevorzugen. Ich beherberge in meinem Garten auf 600 m2 seit dem Spätsommer 1 Igelmutter mit 6 Jungen, 2 halberwachsene Igel aus unbekanntem Wurf und 1 erwachsenen Igel unbekannten Geschlechts.

Es gibt tatsächlich Menschen, die behaupten, Igel seien Krankheitsüberträger. Diese Menschen verschleppen Igel, die sie in ihrem Garten aufstöbern, aus Angst, das geliebte Haustier könne sich mit irgendeiner (undefinierbaren) Krankheit infizieren. Igel – egal ob mit oder ohne Jungtier im Gefolge – werden dann eingefangen und weit weg in Feld und Flur ausgesetzt, wo die Tiere keine Orientierung mehr haben, nicht mehr wissen, wo sie sind oder hinlaufen sollen und auch keinen Schutz haben. Der Mensch, der Igel verabscheut, hat sein Ziel erreicht, denn die standortstreuen Igel finden ganz sicher nicht mehr zurück in den Garten oder zu ihren Jungen. Die Jungen sterben elendig, weil sie noch abhängig von der Mutter sind, die ausgesetzten Altigel verirren sich auf der Suche nach Orientierung auf Verkehrsstraßen, wo sie angefahren oder überfahren und getötet werden.

Ich fand in meinem Garten im September neben den sechs Igelchen, die eine Mutter hatten, auch drei Winzlinge (10 cm) ohne Mutter und die eigentlich noch in Begleitung einer Mutter hätten sein müssen. Diese Igelwaisen waren später nicht mehr zu entdecken. Leider erfuhr ich erst eine Woche nach Verschwinden der Winzlinge, dass das Muttertier im gleichen Zeitraum, als ich die Winzlinge entdeckt hatte, verschleppt worden war. Arme kleine Igelkinder!

Aber so ist es mit den Menschen heute:
Sie alle wollen das Klima retten und die Natur – und natürlich sich selbst und ihre Nachkommen.
Niemand will Schuld sein am Aussterben von Lebewesen oder die Umwelt schädigen.

Aber Igel zu verschleppen ist OK, und Gärten so zu gestalten, dass sie keinem Wildtier (ob Insekt, Wurm oder Säugetier) mehr Schutz oder Nahrung bieten, ist auch in Ordnung. Es lebe die Unkenntnis, die fehlende Bereitschaft, sich zu informieren, und die Ignoranz!

Mannomann! Leute!
Denkt doch einfach mal nach über das, was ihr tut und informiert euch, bevor Ihr alles zerstört und tötet!

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