Gedanken an Jack

Jack, mein Großer, mein Lieber, mein warmer weicher Gefährte, der mit mir das Bett teilt, mich manchmal unendlich nervt und doch mir so viel gibt, wie es kaum ein Mensch je in der Lage war zu geben.
Du bist mein Sonnenschein, ein verspieltes Wesen mit ganz dicken Flausen im Kopf und dazu recht starrsinnig.

Auch wenn Du manchmal ein Raufbold bist, so hast Du dennoch ein ganz großes Herz für Frieden und möchtest eigentlich gar nicht kämpfen.

Kleiner großer Jack, Du bist ein sehr sensibles Wesen. Du wirst stets krank, wenn Dein gewohntes Leben auch nur ein klein bisschen aus dem Lot gerät. Du kämpfst zwar und gewinnst diese Kämpfe, aber bist eigentlich der Verlierer. Du wirst nach Deinen Kämpfen immer krank – irgendwie. Ob Durchfall oder Augenentzündungen oder Zahnweh…

Dein Leben ist vor rund eineinhalb Jahren vollkommen aus dem Lot geraten. Ein Konkurrent tauchte auf, der weder Dich, noch Dein Revier akzeptierte. Er verletzte Dich immer wieder, und ich pflegte vereiterte Wunden an Kopf, Wangen, Hals und Beinen.
Jack, Du gabst nie auf. Du kämpftest weiter bis zum Letzten. Selbst Dein zerstochenes Auge hast Du nun überwunden, bist auf einem Auge blind und dennoch kämpfst Du weiter, um Dein Revier zu erhalten.

Jack, Du bist kein Youngster mehr, sondern ein fast 14 Jahre alter Senior, bedenke dies! Ich habe so oft gebetet, wenn Du auf Deinen Freigängen warst, dass Du heil und gesund wieder zurück kommen mögest.
Seit 3 Monaten gab es keine Kämpfe mehr, und Du wichst einem Kampf mit Deinem Gegner aus. Warst Du bereits zu schwach, ohne dass ich es merkte?

Die ständige Bedrohung durch den Konkurrenten hat Dich schließlich zu Boden gebracht. Du hast keine Kraft mehr. Deine Organe scheinen zu versagen. Du bist nun in einer Tierklinik seit 3 Tagen. Verzeih mir, dass ich Dich nicht daheim behalten habe. Aber das Fieber war viel zu hoch. Du hast nicht mehr gefressen oder getrunken. Ich will doch alles versuchen, Dich wieder auf die Beine zu bringen, kleiner Jack, mein schwarzer Gefährte.

Glaube mir bitte, ich habe Dich lieb und lasse Dich in Deinem Elend nicht allein. Ich hole Dich morgen da raus, mein Großer, denn die Therapien helfen Dir nicht. Die Medikamente werden überdosiert, damit überhaupt Dein Fieber sinkt. Antibiotika werden in dreifachen Dosen gegeben, damit Du überhaupt wieder Nahrung aufnimmst. Und das alles in einem kleinen Käfig – gefangen und weit weg von der einst unendlichen Freiheit in Deinem Revier. Wie elend musst Du Dich fühlen…!

Ach, kleiner Jack. Ich werde Dich morgen zu mir zurückholen. Auch wenn Du nicht mehr durch die Gärten streunen wirst, wirst Du dann wenigsten ein bisschen Zuhause schnuppern.
Vielleicht geht’s dann ja auch wieder bergauf mit Dir. Vielleicht wirst Du wieder gesund, mein Jack.
Viel Hoffnung bleibt leider nicht, aber, mein Großer, die Hoffnung stirbt zuletzt.

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