Endlich…!

… endlich nicht mehr täglich um 5 Uhr morgens aufstehen und bei Wind und Wetter, Schnee und Eis zur Arbeit fahren müssen.
Endlich frei von all dem Ballast, der die Gesundheit ankratzte.

In den vielen Jahren der Berufstätigkeit „durfte“ ich so ziemlich alles erfahren, was in einem Berufsleben nicht gerade willkommen ist:
Von sexualisierten Übergriffen durch Vorgesetzte und Kollegen bis hin zur Kündigungsdrohung, weil ein anderer Mensch seinen Büroschlüssel verschlampt hatte. Erniedrigungen, falsche Verdächtigungen, Androhung von Gewalt, Mobbing und Bossing. Dazu haufenweise Überstunden ohne finanziellen oder Freizeitausgleich, mangelnde Wertschätzung und unterbezahlt für die geleistete Arbeit.
Oft fiel es schwer, sich täglich neu zu motivieren, um den Arbeitstag zu überstehen.
Die besten Jahre wurden geopfert für einen Job, den ich nie besonders mochte.

Nun bin ich eine Seniorin mit 100mal weniger Kraft und Kondition als vor 20 Jahren, deren Lebenserwartung täglich schrumpft, und es gibt neue Herausforderungen:
Wird die Rente zum Leben reichen? Wo kann ich noch sparen, um über die Runden zu kommen?
Aber auch wenn ich seit kurzem an der Armutsgrenze lebe, der tägliche Jobstress von Montag bis Freitag ist ausgestanden.
Es gibt reichlich zu tun, nachdem das Versorgen von Haus und Garten in all den vielen Jahren reine Wochenend- und Urlaubsbeschäftigung war. Mein Garten wurde seit Längerem auf’s Sträflichste vernachlässigt, aber mit ein wenig Geduld und Kraftaufwand wird er bald wieder eine kleine grünbunte Oase werden. Den durch Computerarbeit geschädigten Körper werde ich zwar nicht mehr reparieren können, aber auch wenn alles ein bisschen langsamer vonstattengeht und mehr Pausen einkalkuliert werden müssen, so wird auch das Häuschen nach und nach renoviert.

Mit altersbedingten Abstrichen und mit wenig materiellen Ressourcen, aber viel Fantasie und Inspiration werde ich sicherlich noch so einiges bewerkstelligen können. Hauptsache der Faktor Spaß überwiegt!