Ein seltener Sommergast

Darf ich vorstellen: Der Kopfkäfer, Kopfläufer oder Großkopf (Broscus cephalotes), ein Käfer aus der Familie der Laufkäfer (Carabidae).

Der Kopfkäfer hat eine Körperlänge von 18 bis 25 mm. Sein Körper ist glänzend schwarz gefärbt. Die die Enden der Fühler, Beine und Palpen sind rötlich. Auffällig ist der große Kopf und der rundliche, fast kugelartig wirkende Halsschild. Die Mundwerkzeuge sind recht kräftig, was an der Lebensweise des Käfers liegt. Er ist ein Räuber. Die Deckflügel sind fein längs gerillt und weisen feine Punkte auf. Die Vorderbeine werden zum Graben verwendet und sind entsprechend ausgerüstet. Der Käfer ist flugfähig, wie man im Foto gut sehen kann, denn er hat seine braunen Flügelchen noch nicht ganz unter den Flügeldecken versteckt.

Die erwachsenen Tiere graben 10-15 cm tiefe U-förmige Wohngänge in den Boden mit zwei Ausgängen und sind überwiegend nachtaktiv. Das Weibchen legt seine Eier in Kammern ab, die seitlich von ihrer Erdbehausung abzweigen. Die Larven/Puppen überwintern in den Kammern. Die Käfer schlüpfen im Frühjahr.

Kopfkäfer kommen in Europa in den nördlichen Regionen bis zur Mitte Skandinaviens vor, aber auch im Kaukasus bis nach Sibirien. Sie fehlen in Südeuropa. Sie leben gerne auf sandigen Böden (Kies- und Sandgruben), auf Feldern, Ödland-/Ruderalflächen und an der Küste.

Man kann sich gut vorstellen, dass Kopfkäfer bei ihrer Lebensweise nicht gerade ungefährdet leben. Umgraben oder Hacken im Boden oder auch andere Bodenstörungen vernichten ihre Wohnröhren und Brutstätten. Auch das Anlegen von Rasenflächen zerstört das Lebensareal des Kopfkäfers. Er braucht für seine Entwicklung und für sein Leben gering bewachsene Bodenflächen, die in unserer stark vom Menschen genutzten Kulturlandschaft nur noch wenig zu finden sind.
Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass sie bereits als selten und in Kategorie 2 der Roten Listen eingestuft werden.
Kategorie 2 bedeutet: Stark gefährdete Arten, die erheblich zurückgegangen oder durch laufende beziehungsweise absehbare menschliche Einwirkungen erheblich bedroht sind.

Die Vielfalt der von Käfern der Kategorie 2 besiedelten Standorte bzw. Lebensräume ist im Vergleich zu früher weitgehend eingeschränkt. Wird die Gefährdung der Art nicht abgewendet, rückt sie voraussichtlich in die Kategorie „Vom Aussterben bedroht“ auf.
(Quelle: Rote Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Hessens (Coleoptera: Cicindelidae, Carabidae); Erste Fassung, Stand November 1997 von Andreas Malten)

Noch ein Foto vom gleichen Kopfkäfer aus meinem Garten. Leider war das Käferlein zu hastig unterwegs, so dass scharfe Aufnahmen kaum möglich waren.
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